Es ist noch nicht zu spät

Wer die 50 überschritten hat, steht oft schon 30 Jahre im Beruf. Bis zur Rente ist es nicht mehr weit. Trotz Rentenreform mögen manche denken: Für mich wird die staatliche Rente schon noch reichen. Außerdem ist es sowieso schon zu spät, um noch etwas für die private Altersvorsorge zu tun. Doch beides ist falsch.

Erstens werden die gesetzlichen Renten weiter gekürzt. Schon heute erhält der Durchschnittsrentner nur rund 67 Prozent des letzten Netto-Verdienstes. In den nächsten Jahren werden die Renten vielfach auf rund 50 Prozent des letzten Verdienstes fallen. Das hat mehrere Gründe: Durch das zum 1. Januar 2005 in Kraft getretene Alterseinkünftegesetz wurde ein Nachhaltig-keitsfaktor in die Rentenformel eingefügt. Das bedeutet: Die Renten werden künftig deutlich weniger ansteigen als die allgemeinen Einkommen, weil immer weniger Beitragszahler für immer mehr Rentner sorgen müssen. Die Umlagefinanzierung der gesetzlichen Rente, bei der die aktiv Beschäftigten die gegenwärtigen Rentner finanzieren, und die Bevölkerungs-entwicklung in Deutschland machen das unvermeidlich. Hinzu kommt, dass Ausbildungszeiten nur noch beschränkt bei der Rente anerkannt werden und die Altersgrenze bei Altersteilzeit oder Arbeitslosigkeit auf 63 angehoben wird. Schließlich werden die Alterseinkünfte künftig verstärkt besteuert. Wer noch 2005 in Rente geht, muss 50 Prozent seiner Rente versteuern. Das heißt, die Hälfte der Rente wird wie ein ganz normales Einkommen mit dem persönlichen Satz versteuert. Anschließend wird der zu versteuernde Anteil bei jedem neuen Rentnerjahrgang von 2006 bis 2020 um zwei Prozent erhöht, anschließend bis 2040 um ein Prozent. Ab 2040 müssen alle Neurentner ihre gesetzliche Rente voll versteuern.

Grund genug, auch dann noch etwas zu tun, wenn man schon in zehn Jahren in Rente geht. Und es gibt Möglichkeiten: Da ist zum Beispiel die 2005 neu eingeführte Basisrente, nach dem Ökonom Bert Rürup auch Rürup-Rente genannt. Die Basisrente bietet zwei große Vorzüge: Hohe steuerliche Abzugsmöglich-keiten und Flexibilität – schon in diesem Jahr können 60 Prozent (bis zu 12.000 Euro) der Aufwendungen steuerlich abgesetzt werden. Außerdem müssen keine regelmäßigen Beiträge gezahlt werden, auch größere Einmalzahlungen können steuermindernd für die Altersvorsorge verwendet werden. Sie ist deshalb für Selbstständige und Freiberufler ein attraktives Vorsorgeprodukt.

Eine interessante Variante für die ältere Generation, das Renteneinkommen aufzustocken, ist die so genannte Sofort-rente. Dabei fließt eine einmalige größere Beitragszahlung, etwa die Kapitalauszahlung aus einer Lebensversicherung, unmittelbar nach der Einzahlung in regelmäßigen Renten zuzüglich Überschussbeteiligung an den Versicherten zurück. Es ist also nie zu spät, privat etwas für die Altersabsicherung zu tun.

Quelle: ZUKUNFT klipp + klar, Informationszentrum der deutschen Versicherer